Die
Akademie im Jahr 2004
4.
Juli 2004
100
Jahre Akademie der Fechtkunst Österreichs
Gute
Stimmung und volles Haus gab es am 4. Juli 2004 bei
der 100-Jahr-Feier der Akademie der Fechtkunst im Festsaal
der Militärpfarre Wien.Vertreter der Internationalen
Akademie der Fechtkunst (A.A.I.), des Allgemeinen Sportverbandes
Österreichs (ASVÖ) und des Österreichischen
Fechtverbandes (ÖFV) ergriffen das Wort. Ein Mini-Turnier
von drei Fechtkindern aus dem Fechtklub Balmung unter
Leitung des Akademie-Mitgliedes Mag. Petra Madlé
bildete den fechterischen Rahmen, der beweist, dass
die AdFÖ sich für alle Altersstufen zuständig
fühlt.
Die
Akademie der Fechtkunst Österreichs dankt
...
dem Militärpfarrer Monsignore Dekan Dr. Fahrner
für seine Gastfreundschaft,
...
dem Vizepräsidenten der AAI und Präsidenten
der ADFD Mike Bunke,
...
dem Präsidenten des ASVÖ Wien Herrn Josef
Kopal und
...
dem Vertreter des ÖFV Herrn Richard Martin
für
ihre freundlichen Worte der Verbundenheit.
AKADEMIE
2004 - Was ist neu?
1.
Die Briefmarke „100 Jahre Akademie der Fechtkunst“,
zugelassen als Briefporto für in Österreich
aufgegebene Briefe, zeigt Diplomfechtmeister h.c. Prof.
Mag. Ellen Müller-Preis beim Unterricht eines jungen
Fechtschülers. Entworfen wurde sie vom prominenten
Briefmarken-Künstler Hannes Margreiter, Gewinner
mehrerer Wettbewerbe für Briefmarken-Gestaltung.
Die Fotos sind von Ing. Manfred Ginthör.
Zu
beziehen sind sowohl postfrische Marken, als auch Kuverts
mit Stempel und Autogramm Prof. Müller-Preis bei
Gerhard Gilg, briefmarkenGILG@aon.at,
solange der Vorrat reicht.
2.
Ein Kartenspiel mit Fechtaktionen, von denen jede gegen
eine der beiden anderen gewinnt und gegen die zweite
verliert (Stoß, Parade-Riposte und Finte), zeigte
das Österreichische Spiele-Museum, Leopoldsdorf,
Raasdorferstraße 28, bei der 100-Jahr-Feier der
AdFÖ. Man bekommt dieses Kartenspiel als „Eintrittskarte“
in das Museum. Termine und weitere Daten gibt es unter
Telefon 02216/7000 oder www.spielemuseum.at.
3.
Die Festschrift ist noch in einigen wenigen Exemplaren
vorrätig. Sie enthält unter anderem die Beschreibung
des Olympiasieges von 1932 (Los Angeles) durch die 18-jährige
Ellen Preis sowie geschichtliche Beiträge durch
Dr. Michael Wenusch, Präsident Diplom-Fechtmeister
Medizinalrat Dr. Albert Martincic+ und Diplom-Fechtmeister
Dr. Dipl.-Ing. Alfred Moser. Zu bekommen ist sie escrime@fechtmeister.org
unter gegen eine angemessene Spende für den Fechtsport.
Was
kommt?
Eine
Gedenktafel für den Gründer der AdFÖ
Cavaliere Luigi Barbasetti wird am Haus angebracht,
in dem der von ihm seinerzeit geleitete Union Fecht-Club
(UFC) seine Trainingsstätte hat (1060 Wien, Hofmühlgasse).
Der genaue Zeitpunkt wird noch mit der Bezirksvorstehung
abgestimmt und dann auf dieser Homepage mitgeteilt.
Der
Akademie der Fechtkunst Deutschlands besonderer Dank
für das Gastgeschenk, ein Konvolut österreichischer
Fecht-Memorabilia, die sie in Deutschland erwerben konnte
und die ihr Präsident Mike Bunke anlässlich
der Feier überreichte.
Stellvertretend
für die vielen anderen Größen der weltweiten
Fechter-Familie dankt die AdFÖ
...
Frau Diplom-Fechtmeister h.c. Professor Mag. Ellen Müller-Preis,
Olympiasiegerin im Damenflorett 1932, und
...
Mr. Fionbarr Farrell, dem Vizepräsidenten der A.A.I.
und Schatzmeister der irischen Akademie der Fechtkunst,
der mit seiner Tochter Lucy zu unserer Feier nach Wien
anreiste.
Für
die Organisation gebührt der Dank Dr. Dieta Pfliegl,
Prof. Mag. Christiane Laszlo und Diplom-Fechtmeister
Oberst Josef Wanetschek stellvertretend für alle,
die sich um das Gelingen dieser Veranstaltung bemüht
haben.
GEDENKTAFEL
für Cavaliere Barbasetti enthüllt
Freitag,
3. Dezember 2004
1060 Wien, Hofmühlgasse 15, um 11 Uhr
Die
Gedenktafel für unseren Gründer Cavaliere
Luigi Barbasetti wurde in 1060 Wien, Hofmühlgasse
15, am Haus, in dem der Union Fecht-Club seine Trainingsstätte
hat, in Anwesenheit der Bezirksvorsteherin von Mariahilf
Frau Renate Kaufmann feierlich enthüllt.
Frau
Prof. Mag. Ellen Müller-Preis, die von ihren Fechtstunden
mit Barbasetti erzählen sollte, hatte leider wegen
einer Verkühlung ärztlichen „Hausarrest.
Sie versprach aber, ihre Erinnerungen schriftlich nachzureichen.
Wir werden sie in unseren Mitteilungen abdrucken.
Referat
des Präsidenten der AdFÖ, Diplom- Fechtmeister
Dr. Herbert Laszlo, zur Enthüllung der Gedenktafel
für Cav. Luigi Barbasetti
Frau
Bezirksvorsteherin,
liebe
Fechtkameraden,
meine
Damen und Herren,
man
sollte mit dem Attribut "historisch" vorsichtig
umgehen, aber heute scheint es mir angebracht.
Wir
ehren hier einen Mann, der viel für Österreich
getan und wenig Dank dafür geerntet hat.
Wer
war dieser Cavaliere Luigi Barbasetti?
Da
ist zuerst einmal der Titel Cavaliere. Wörtlich
übersetzt heißt das "Ritter", aber
es ist kein Adelsprädikat. Barbasetti war Ritter
der italienischen Ehrenlegion, und das entspricht dem
Ehrenzeichen für die Republik Österreich.
Es
ist schon paradox, dass das als titelsüchtig verrufene
Österreich mit dem Ehrenzeichen keinen Titel verbindet,
die Republik Italien aber damit den Titel "Ritter"
verbindet.
Was
tat Barbasetti für Österreich? Er förderte
den Fechtsport oder, wie er es verstanden hat, die "Fechtkunst".
In seinem Fechtclub verkehrten höchste Standespersonen
der K und K Monarchie. Die Akademie der Fechtkunst,
die er gründete, vertritt Österreichs Fechtlehrerschaft
noch heute in der weltweiten Akademie der Fechtkunst.
Zeitweise waren sogar zwei Österreicher in deren
sechsköpfigem Vorstand. Das ist eine große
Ehre für ein kleines Land.
Ja,
und er wäre sogar beinahe eingebürgert worden.
Leider kam dieses Gesuch zu spät. Der erste Weltkrieg
machte die Verleihung der Staatsbürgerschaft unmöglich,
und Barbasetti wurde zum "feindlichen Ausländer".
Aus heutiger Sicht schade.
Er
unterrichtete später in Paris, wo auch die junge
Fechterin Ellen Preis bei ihm Unterricht nehmen konnte.
Heute ist sie als Professor Mag. Ellen Müller-Preis
die einzige olympische Goldmedaillen-Gewinnerin des
österreichischen Fechtsports.
Doch
darüber wird sie selbst berichten. Leider schriftlich,
denn sie ist erkrankt und hat ärztliches Verbot,
heute das Haus zu verlassen.
Doch
zurück zu Barbasetti. Lange Jahre war er für
die österreichische Akademie verschollen. Als es
endlich gelang, den Friedhof ausfindig zu machen, auf
dem er begraben ist, war sein Grab mangels Pflege aufgelassen
und heimgefallen.
So
bekommt diese Tafel eine doppelte Bedeutung. Sie ist
nicht nur Gedenktafel, sondern auch Grabstein für
jenen Mann, ohne den wir im Fechtsport um einige Medaillen
ärmer wären.
Gedenken
wir seiner in Ehrfurcht und Liebe. Er hat es sich verdient.
Danke
für Ihre Aufmerksamkeit.
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